Friday, 1 May 2015

Produzentenbesuch: Coppre

Unsere schönen Produkte aus Kupfer werden von Kunsthandwerkern in Pune hergestellt. Wir trafen Sudakshina und Chhanda von unserem Partner Coppre am 6. Januar in deren Büro. Coppre wurde 2011 mit dem Ziel gegründet, das traditionelle Kunsthandwerk mit modernem Design zu verbinden und den Kunsthandwerkern dadurch eine nachhaltige Beschäftigung bzw. Entlohnung zu ermöglichen.

Üblicherweise verkaufen die Kunsthandwerker ihre Produkte nach Gewicht, wobei der Fokus auf dem Material und nicht auf der Kunstfertigkeit liegt. Coppre versucht mit dieser Tradition zu brechen und die Kunsthandwerker pro Stück zu bezahlen. Außerdem schlagen sie neue Designs vor, die dem modernen Zeitgeist entsprechen.

Mit der Hilfe von Coppre, starteten die Kunsthandwerker eine Kooperative: die Kunsthandwerker erhalten weiterhin ihre Aufträge von Coppre, teilen die Arbeit aber selbstständig untereinander auf. Coppre gibt 10 % des Umsatzes als Bonus an die Kooperation ab, um Feste wie Diwali auszurichten oder um die Werkstätten zu modernisieren. Sie bieten außerdem Englischunterricht und Kompetenzkurse zur Förderung der Kommunikationsfähigkeit an, so dass die Kunsthandwerker ihre Produkte auf dem Markt besser verkaufen können. Derzeit verdienen die Kunsthandwerker je nach Fähigkeit, in etwa 10000 bis 25000 Rupien pro Monat, was 150 bis 360 Euro entspricht.

Coppre organisiert Führungen für interessierte Besucher. Die Kunsthandwerker bekommen dadurch Aufmerksamkeit und haben die Möglichkeit den Besuchern die alte Tradition des Kupferschmiedens näher zu bringen.

Nach unserem Gespräch im Büro von Coppre, fuhren wir los, um die Kunsthandwerker zu treffen. Alle Kunsthandwerker leben in Tabat Ali. Als wir näher kamen, hörten wir sofort das Geräusch von Hammern, die auf Kupfer schlagen. Tabat Ali ist eine kleine Gemeinde, in der mehrere Familien leben. Sie haben alle eine Werkstatt, in der ein kleiner Schmelzofen steht und es genug Platz zum Bearbeiten der Kupferplatten gibt. Neben der Arbeit für Coppre, stellen die Kunsthandwerker auch Figuren für Tempel und Gebrauchsgegenstände her, die sie auf dem Markt verkaufen.

Wasserboiler aus Kupfer

Kupferhandwerker bei der Arbeit

Kupferhandwerker bei der Arbeit

Kupferhandwerker präsentiert stolz sein Produkt

Hier wohnen ca. 10 Kupferhandwerker mit ihren Familien

Produzentenbesuch: Vishnu aus Chomu

Am 30. Dezember besuchten wir zusammen mit unseren Partnern von SETU, eine Kunsthandwerks-Gruppe in Chomu, das etwa 50km von Jaipur entfernt ist. Dort trafen wir Vishnu; er koordiniert eine Gruppe, die Schmuck aus Baumwollgarn und die Troddeln, die wir für einige unserer Taschen nutzen, herstellen.

Vishnus Familie arbeitet seit Generationen in diesem Bereich. Seine Eltern reisen durch ganz Indien und nehmen an Ausstellungen teil, um dort ihre Waren zu verkaufen. Nachdem Vishnu das College abgeschlossen hatte, kehrte er im Gegensatz zu seinen Studienkollegen, die alle in der Stadt auf Arbeitssuche gingen, in sein Heimatdorf zurück, um dort die Familientradition fortzuführen. Zur Zeit arbeiten rund 20 Frauen in der Gemeinschaft, die meisten davon arbeiten von zu Hause aus, nachdem sie ihre Hausarbeit verrichtet haben. Während des Besuches bei Vishnu waren ein paar Frauen, zusammen mit seiner Schwester, bei der Arbeit auf Vishnus Dachterrasse.

Wir besuchten auch den Englischunterricht, den Vishnu mit Hilfe von SETU organisiert. Dort lernen 15 Frauen eineinhalb Stunden pro Tag, wie sie sich auf Englisch verständigen können. Auf dem Weg zurück trafen wir auch eine Frau, die das Nähen in einem anderen Kurs erlernte, der von Vishnu organisiert wurde. Jetzt verdient sie nicht nur ihren Lebensunterhalt durch ihre Nähkunst, sondern bringt auch anderen Frauen das Nähen bei.

Frauen arbeiten auf der Dachterrasse von Vishnu 

Vishnu mit seiner Schwester

„Tea time“

Frauen beim Englischunterricht

Ein Abschiedsbild



Produzentenbesuch: Kunsthandwerkerinnen für Applikationen

SURE (Society to uplift rural economy – Gesellschaft zur Unterstützung der Wirtschaft in ländlichen Gebieten) ist eine NRO, die ihren Sitz im indischen Bundesstaat Rajastan hat. SURE arbeitet mit benachteiligten Gemeinden zusammen, die in entlegenen Gebieten leben und die durch SURE Arbeit vermittelt bekommen. Besonders auf die Beschäftigung von Frauen wird geachtet, damit diese ein nachhaltiges Einkommen erwirtschaften können. Einige unserer handbestickten Taschen und Accessoires werden von Kunsthandwerkerinnen hergestellt, die mit SURE zusammen arbeiten.

Am 27. Dezember besuchten wir die Außenstelle in dem Dorf Bijard, das etwa 50 km von Barmer entfernt ist und nahe an der pakistanischen Grenze liegt. In der Außenstelle werden die Rohstoffe an die Mitarbeiterinnen verteilt, die Qualität der Endprodukte geprüft, sowie nötige Weiterbildungen durchgeführt. Zur Zeit stellen rund 800 bis 900 Frauen die schönen Handwerksprodukte her. Alle Frauen arbeiten von zu Hause aus. Sie kümmern sich hauptsächlich um ihre Kinder und den Haushalt und arbeiten zwischendurch an den Werkstücken.

Im Zentrum trafen wir Jairam Ji, der die Arbeit beaufsichtigt. Eine Frau saß im Freien und arbeitete an Applikationen. Zum Zeitpunkt unseres Besuches, fand auch ein Einführungs-Computerkurs für Jugendliche aus benachbarten Dörfern statt. Die Kurse werden von unserem indischen Partner SETU organisiert und unterstützt.

Später besuchten wir auch noch ein anderes Dorf, in dessen Nähe Frauen mit SETU zusammen arbeiten. Da der Ort sehr abgelegen ist, gibt es keine flächendeckende Stromversorgung. SETU stellt für einige Häuser Licht zu Verfügung, das durch Solarenergie erzeugt wird. So können die Frauen auch arbeiten, wenn es bereits dunkel ist und auch die Kinder können abends noch lernen.

Auf dem Weg von der Außenstelle zurück, legten wir einen Zwischenstopp in einem anderen Dorf ein, wo Frauen mit SURE zusammen arbeiten. An diesem Tag saßen ein paar Frauen im Freien und arbeiteten an Applikationen. Es war sehr schön zu beobachten, wie die Frauen unterschiedlichen Alters (etwa von 20 bis über 70 Jahren) in ihren bunten Kleidern gemeinsam arbeiteten, lachten und sich unterhielten, während die Kinder um sie herum spielten. Für jedes fertige Stück mit Applikationen, verdienen sie ungefähr 150 Rupien, was zwei Euro entspricht. Je nach Fähigkeit, benötigen sie dafür in etwa vier bis fünf Stunden.

Eine Handwerkerin beim Applizieren

Typischer Häuser, in denen die Handwerkerinnen in den Wüstenregionen wohnen

Frauen in einem Dorf arbeiten gemeinsam

Eine 70 jährige Frau bei der Arbeit

Devendra Ji von SETU (links im Bild) mit Jairam Ji vor dem Computer Training Center in Bijrad

Ein Abschiedsbild

Produzentenbesuch : Kunsthandwerker für Stempelruck und Färbe-Technik in Rajasthan

Nach über 20 Stunden Fahrt von Delhi nach Barmer, erreichten wir (Nancy, Sandeep und Devendra, von unserem Partner SETU) am 26. Dezember um zwei Uhr nachmittags die Ortschaft. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, machten wir uns zu einem Treffen mit Herr Rana Mal Khatri in dessen Werkstatt auf. Dort werden unsere Bestseller „Eco Shopper“-Einkaufstaschen, unter Einsatz natürlicher Farben, hergestellt.

Herr Khatri´s Familie färbt seit 1730 mit natürlichen Farben. Im Augenblick arbeiten dort ungefähr 30 Menschen, die mit färben, waschen, drucken und nähen beschäftigt sind. Gearbeitet wird von zehn Uhr morgens, bis sechs Uhr abends, an fünf Tagen die Woche, mit einem Urlaubstag im Monat. Die Arbeiter verdienen zwischen 8000 und 12000 Rupien im Monat, was 150 bis 200 Euro entspricht. Alle Mitarbeiter, die in der Stempel-Druck-Abteilung beschäftigt sind, arbeiten dort schon seit mehreren Jahrzehnten. Die Person, die dort am längsten arbeitet, tut dies schon seit 40 Jahren. In dieser Abteilung ist auch ein Gehörloser beschäftigt, der sehr schöne Stempel-Druck-Muster entwirft.

Sechzehn Schritte müssen durchlaufen werden, bis aus dem Baumwollstoff die „Eco Shopper“-Einkaufstasche entstanden ist. Zunächst sind mehre Färbedurchgänge nötig, danach wird der Stoff gewaschen, bedruckt, geschnitten und am Ende zusammengenäht. Die Farben, die zum Färben genutzt werden sind ausschließlich natürlichen Ursprungs.

Es gibt auch ein Recyclingsystem für Wasser, das mit Hilfe unseres indischen Partners SETU installiert wurde und Wasser einspart. Durch das Recyclingsystem kann das benutzte Wasser bis zu fünfzehn mal wieder verwendet werden. Das ist sehr hilfreich, denn das Block-Druck-Verfahren benötigt viel Wasser. Das Wasser, das nicht mehr für das Verfahren geeignet ist, wird dann zum Bewässern der Felder verwendet. So kann die Anlage laut Herr Khatri bis zu fünf Millionen Liter Wasser pro Jahr einsparen.

Fast 20 Stunden Zugfahrt von Delhi nach Barmer (900 km)
Einer der erfahrenen Handwerker für Stempeldruck bei der Arbeit

Achla Ram ist gehörlos und leistet sehr gute Arbeit

Herr Khatri, der Gründer der Werkstatt. Er steht neben dem Behälter für Indigo Farben

Nach der Färbung werden die Stoffe getrocknet

Nach der Färbung werden die Stoffe getrocknet
Am Ende werden die Taschen genäht

So sehen die bunten Taschen aus.

Das Wasserrecyclingsystem spart bis zu 5 Millionen Liter Wasser im Jahr

Abschied von Herrn Khatri